Monday, April 22, 2024

Die Grünen pflegen den deutschen Selbsthass – das zeigt sich auch in der Kulturpolitik von Claudia Roth

Neue Zürcher Zeitung Deutschland Die Grünen pflegen den deutschen Selbsthass – das zeigt sich auch in der Kulturpolitik von Claudia Roth Claudia Schwartz • 3 Std. • 5 Minuten Lesezeit Mit der historischen Verantwortung Deutschlands für den Holocaust verbindet sich die Frage nach der Sicherheit Israels als deutscher Staatsräson. Sie sei seit Jahrzehnten ein «gnadenloser Fan» des European Song Contest (ESC), liess Claudia Roth, die Kultur- und Medienbeauftragte der deutschen Regierung, letzthin in einem Interview mit dem «Spiegel» wissen. Dort würden zu ihrer «Freude» israelische ESC-Künstler immer wieder das «weltoffene, freie und diverse Israel» verkörpern. Zu diesem Zeitpunkt hatte Roth mit Documenta und Berlinale bereits die zwei international bedeutendsten deutschen Kultur-Events in Antisemitismus-Skandale schlittern lassen. Kein gnadenloser Fan ist die Kulturstaatsministerin nämlich, wenn es um das politische Bekenntnis zur historischen deutschen Verantwortung, der «Staatsräson» gegenüber Israel geht. Kein Fan war die Grünen-Politikerin beispielsweise vom Bundestagsbeschluss 2019, der empfahl, BDS-nahe Kulturveranstaltungen oder -protagonisten nicht finanziell zu unterstützen. «Boycott, Deinvestment and Sanctions» ist das neue «Kauft nicht bei Juden». Ob Frau Roth weiss, dass damit ganz automatisch auch das «weltoffene, freie und diverse Israel» ausgehungert wird? Denn es gibt nicht dieses oder jenes Israel. Israel kann man sich nicht aussuchen. Aber dieses und jenes hat mit der deutschen Geschichte zu tun. Israels Existenz – und letztlich auch seine ethnische und gesellschaftliche Vielfalt – ist eine Folge des Holocaust. Seither gibt es für Juden in Israel ein (seit dem 7. Oktober 2023 schwer erschüttertes) existenzielles Versprechen, immer einen sicheren Hafen in der Welt anlaufen zu können. Die Frage, ob die Sicherheit Israels noch deutsche Staatsräson sei, wie Angela Merkel 2008 in der Knesset erklärte, steht seit dem Massaker der Hamas zur Debatte. Eine Antwort darauf gibt zum Beispiel Claudia Roth, wenn sie vor Antisemitismus und Israel-Hass beide Augen verschliesst. Sie habe zum Zeitpunkt des BDS-Beschlusses «unterschätzt, wie sich die Israel-Boykott-Bewegung in den letzten Jahren entwickeln», und «wie sehr» sich die Bewegung radikalisieren würde, das sei ja «nun purer Antisemitismus», rhabarbert Roth nun vorwärts und zurück. Seltsam nur, dass die Mehrheit des Bundestags damals vor fünf Jahren klar vor Augen hatte, «wie sehr» antisemitisch BDS ist, deshalb ja der (rechtlich nicht bindende) Beschluss. «Geschichtspolitischer Paradigmenwechsel» Seit Claudia Roth als Kulturbeauftragte im Kanzleramt sitzt, scheint ihr nun in diesem Kontext öfters mal ein Malheur zu unterlaufen. Die Verantwortlichen hätten ihr nicht die Wahrheit gesagt, behauptete sie angesichts der antisemitischen Beiträge an der Documenta, oder: Das ZDF habe Regie geführt bei der Berlinale-Preisverleihung, die zur Plattform für Israel-Hetze und Palästinenser-Propaganda wurde. Aber Claudia Roth passieren nicht einfach Missgeschicke, wo selbst Lokalpolitiker wie ein Berliner Kultursenator schon hektisch nach Gesinnungstests greifen wollte in Anbetracht des antisemitisch eingestellten Kulturbetriebs. Das Vorgehen der Kulturstaatsministerin hat System. Vor den Bundestagswahlen 2021 wies der Historiker Michael Wolffsohn in der NZZ auf das mangelnde Geschichtsverständnis der Grünen hin. So erklärten sie in ihrem Wahlprogramm, dass die «deutsche Verbrechensgeschichte» aufgearbeitet werden müsse unter Berücksichtigung bisher «wenig beachteter Opfergruppen», erwähnten aber dabei den Holocaust nicht. Umso mehr Platz räumte man dagegen der Aufarbeitung des Kolonialismus ein und forderte zudem, die «deutsche Erinnerungskultur für die Erfahrungen und Geschichten» von Migranten zu öffnen. Und so ist es jetzt gekommen. Der jüngste Aufruhr in Roths von Eklats gesäumter Amtszeit betrifft ein Rahmenkonzept, das die Gedenkstätten zur Geschichte des Nationalsozialismus und der SED-Diktatur neu ordnen soll. Deren Leiter fühlen sich laut Medienberichten übergangen und kritisieren in einer gemeinsamen Stellungnahme einen «geschichtspolitischen Paradigmenwechsel» und eine «fundamentale Schwächung der Erinnerungskultur». Wenngleich es bei den Gedenkstätten immer auch darum geht, Pfründen zu verteidigen, so stellt sich tatsächlich die Frage, ob sich hier jene «Erinnerungsrevolution» (Wolffsohn) anbahnt, vor der mancher frühzeitig warnte. Das Problem ist nicht, dass hier Erinnerungskultur neu gedacht werden soll. Das in der Mitte Berlins in seinen unverrückbaren Betonblöcken störende Denkmal für die ermordeten Juden Europas beweist noch nicht die Erstarrung deutscher Vergangenheitsvergegenwärtigung, auch wenn das von postkolonialer Seite in der plumpsten aller möglichen ästhetischen Lesarten ständig behauptet wird. Im Gegenteil ist das Mahnmal ein unumstösslicher Stein des Anstosses, der eben durch die Zeiten hinweg von jeder Generation dieses Nachdenken einfordert. Die deutsche Auseinandersetzung mit der NS-Vergangenheit war immer in Bewegung – es gibt die Geschichte des Nationalsozialismus, und es gibt die Geschichte seiner Aufarbeitung. Mit beiden machte jede Zeit ihre Politik. Der innenpolitische Konflikt erfährt seit Jahrzehnten immer wieder historische Umdeutung. Aufschlussreich zeigt dies Norbert Freis historische Darstellung «Im Namen der Deutschen – Die Bundespräsidenten und die NS-Vergangenheit». Seit der Nachkriegszeit und besonders intensiv nochmals nach der Wiedervereinigung war die «neue Staatlichkeit» jeweils eng verbunden mit der Frage, wie es die Deutschen mit dem dunkelsten Kapitel ihrer Geschichte halten. Erinnerung gehört zur bundesrepublikanischen Identität Wer die Erinnerungspolitik als überholt betrachtet, sollte sich gerade jetzt, wo die Sicherheit der jüdischen Bürger in Deutschland ein Dauerthema ist, nochmals vor Augen führen, gegen welche Widerstände das deutsche Bekenntnis zum Geschichtsbewusstsein eingefordert wurde. Denn erst die unbeirrten Vergangenheitsdebatten brachen das Schweigen auf und forderten das Schuldeingeständnis ein. In der «Hochpräsenz der Vergangenheit» (Norbert Frei) ab Mitte der neunziger Jahre verband sich schliesslich die Erinnerung an die Opfer und die Mahnung an die Täter unauflöslich mit der deutschen Identitätsfrage. Wer nun die Gedenkroutine zu Recht kritisiert, muss ehrlicherweise die Frage zulassen, wie die Verhältnisse heute angesichts des erstarkenden Antisemitismus auf verschiedenen Seiten wären ohne «Nie wieder». Es stellt sich gegenwärtig wieder dringlich die Frage nach der Sicherheit der jüdischen Bürger in Deutschland und jene, wie Deutschland es mit Israels Sicherheit hält. Die Gedenkstätten-Leiter kritisieren, dass Claudia Roths (bis anhin internes) Rahmenkonzept den «Stellenwert der Auseinandersetzung mit den NS-Verbrechen» als zentrale Verpflichtung der Erinnerungsstätten untergraben würde. Überraschend ist das nicht. Das Bundeskanzleramt, wo die Kulturstaatsministerin sitzt, fällt momentan kaum durch Geschichtsbewusstsein auf, ausser wenn es der moralischen Selbstdarstellung dient, wie es bei der Rückgabe der Benin-Bronzen der Fall war. Roth profiliert sich nicht einmal da, wo es für die ehemalige Menschenrechtsbeauftragte ein mehr als willkommenes Betätigungsfeld geben würde wie bei dem zur Plattform für Weltoffenheit und Austausch der Kulturen ausgerufenen Humboldt-Forum. Bis anhin hat es Roth versäumt, diesem Ort zu einem Profil zu verhelfen. Denn wo, wenn nicht dort sollte Berlin die Geschichte des Kolonialismus aufarbeiten? Stattdessen bekämpft die Kulturbeauftragte der Bundesregierung die Bibelzitate am Berliner Schloss, weil sie angeblich für den absoluten Herrschaftsanspruch des einstigen Monarchen oder gar des Christentums stehen. Der Preussenkönig ist längst tot, aber vor dem Absolutheitsanspruch der neuen Demokratieförderung ist niemand sicher. Das ist der eigentliche Punkt. Die grüne Kulturstaatsministerin foutiert sich um die deutsche Kulturnation (und die Frage nach der Aufarbeitung der kolonialistischen Vergangenheit sei hier ausdrücklich mit eingeschlossen). Roth agiert insofern nicht viel anders als ihre grünen Kollegen in anderen Ressorts, die mit feministischer Aussenpolitik und Ähnlichem versuchen, symbolhaft die Wähler zu besänftigen und die eigene Ideologie zu verbreiten. Wer deutschen Selbsthass pflegt, dem muss auch deutsches Geschichtsbewusstsein als eine tragende Säule bundesrepublikanischen Selbstverständnisses ein Dorn im Auge sein. Der damalige Fraktionsvorsitzende der Grünen in Schleswig-Holstein, Robert Habeck, liess seinem Deutschland-Ekel freien Lauf: «Patriotismus, Vaterlandsliebe also, fand ich stets zum Kotzen. Ich wusste mit Deutschland nichts anzufangen und weiss es bis heute nicht.» Aus dieser Ecke kommt auch Claudia Roth, einst Managerin der Protest-Band «Ton Steine Scherben», die forderte: «Macht kaputt, was euch kaputt macht». Abbruchmentalität prägt die Haltung der Kulturstaatsministerin gegenüber der Stiftung Preussischer Kulturbesitz (SPK), die unter anderem mit der Berliner Museumsinsel für die Ideale der deutschen Kulturnation steht und um deren unter Roths Vorgängerin Monika Grütters angekündigten Reformprozess lautes Schweigen herrscht. Last, but not least wurde jetzt unter der Ägide von Claudia Roth auch das Deutsche aus dem Namen gestrichen beim «Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen des östlichen Europa». Aber was kümmern einen die Einwände des Bunds der Vertriebenen, die so lange um Anerkennung ihrer Geschichte kämpfen mussten, wenn man am Christopher Street Day die Regenbogenfahne hissen kann?

Luftwurzeln der Diaspora: Berlin als Hauptstadt von Nirgendwoland

Tagesspiegel Luftwurzeln der Diaspora: Berlin als Hauptstadt von Nirgendwoland Debora Antmann • 3Tage • 2 Minuten Lesezeit Überall ein bisschen und nirgendwo ganz zu sein, gehört zur jüdischen Erfahrung. Wie sich das in Berlin anfühlt, beschreibt unsere Kolumnistin in der neuen Folge von „Schlamasseltov“. Lag die Welt jemals nicht in Trümmern? Wohl kaum! Das hält sie aber nicht davon ab, unaufhaltsam weiter zu bröckeln. Erst denke ich „Einfach über Berlin schreiben, was für eine Erholung!“ Dann merke ich „Einfach über Berlin schreiben“ ist fast unmöglich, wenn mein Hintern zwar hier ist, mein Kopf aber quasi überall anders auf der Welt. „Einfach über Berlin schreiben“ ist als Jüdin eigentlich immer eine Herausforderung. Ist es doch ein großer Teil unserer Existenz, überall ein bisschen, und nirgendwo ganz zu sein – die Diaspora ist dem Judentum in vielerlei Hinsicht inhärent. Berlin ist, wo ich meine jüdischen Luftwurzeln schlafen lege und stattdessen in voller Sorge wachliege. Berlin ist, wo meine Tränen den Boden versalzen und meine Seufzer als kalter Zug durch gentrifizierte Altbaufenster ziehen. Berlin ist, wo die tiefen Furchen meines gebrochenen Herzens im Asphalt klaffen. Berlin ist die Stadt, in der mein Kummer um meine Familie Bäume stürzen lässt und Angst um und vor der Welt lichterloh brennt. Berlin ist der Ort an dem ich Anrufe tätige, Nachrichten schreibe über Wüsten und Meere hinweg und nichts weiter tun kann. Berlin ist der Ort, an dem wir Newsfeeds aktualisiere, während ich Deine Hand halte. Unsere Luftwurzeln eng umeinander geschlungen. Berlin ist der Ort, an dem ich seit Monaten falle. Tiefer und tiefer. Die Stadt ist eigentlich bekannt für ihren harten Aufprall. Unendlich zu fallen kommt mir noch viel grausamer vor. Berlin ist gutgefüllte Einsamkeit. Vor allem für Jüd*innen. Während ich das tippe, kann ich schon all die Proteste gurgeln hören, die erklären wollen, warum das irgendwie für alle gilt. Ich bleibe dabei: Vor allem für Jüd*innen. Es ist eine Kolumne über Berlin. Es ist ein Text über Überall und Nirgendwo. Ist es eine Kolumne über Heimat? Über Zuhause? Ist Berlin Zuhause? Ist Deutschland Zuhause? Wäre bei meiner Familie in Israel Zuhause? Nirgendwo ist Zuhause. Berlin ist nur die Hauptstadt von Nirgendwoland.

Nur eine von Gysis Fragen bringt Gerhard Schröder auf die Palme

WELT Nur eine von Gysis Fragen bringt Gerhard Schröder auf die Palme Geschichte von Peter Huth • 22 Std. • 7 Minuten Lesezeit In Berlin rollt Linke-Politiker Gregor Gysi dem Altkanzler Gerhard Schröder vor Publikum den Teppich aus. Der Abend geht mit Anekdoten los und wird scharf, als es um Russland geht. Dann regte sich der Freund Putins minutenlang auf. Nach gut zweieinhalb Stunden applaudierte das Publikum mit jener Art von viel zu übertriebenem Klatschen und viel zu schrillem Kichern, das bedeutet: Leute, so schön es ist, jetzt wollen wir auch mal nach Hause. Aber Gregor Gysi, hier in einer Mischfunktion aus Fragesteller, Zeitgenosse, auf jeden Fall Noch-Besser-Wisser, wollte seine Lobrede noch zu Ende bringen. Gerhard Schröder hatte gerade selbst seinem politischen und privaten Wirken ein makelloses Zwischenfazit attestiert. Dann endlich: Männerhandschlag, Männerumarmung, Saallicht an. Seit 2017 tourt Gysi, der mutmaßlich einzige Mensch auf diesem Planeten, der wissen könnte, wo das SED-Parteivermögen steckt, mit seiner Reihe „Missverstehen Sie mich richtig“ durch Berliner Theater. Anlässlich des 80. Geburtstags von Gerhard Schröder war nun eben zu Gast. Erste Gysi-Frage: „Stört dich die Bezeichnung Altkanzler?“ Außerdem dabei natürlich ein gigantischer Elefant namens Putin, aber den übersahen die beiden Genossen geflissentlich – vorerst. Wer sieht sich derartiges an? Sagen wir so: Vom bürgerlich-bräsigen Nordberliner Stadtteil Reinickendorf, wo der Abend stattfand, fuhr das Publikum anschließend eher in Richtung Frankfurt/Oder als ins westliche Charlottenburg. Die Älteren trugen noch ihre originalen beigen Jäckchen, die Damen graues Kurzhaar und die jungen, bärtigen Männer Friedensmarsch-T-Shirts. Gelacht wurde immer, wenn es a) gegen die USA, b) gegen die derzeitige Regierung, c) gegen Israel ging – oder gegen so ziemlich alles, was einem in Pankow und Köpenick so die Sorgenfalten ins Gesicht hämmert. Verwandtes Video: Ein Fehler? Gerhard Schröder spricht über seine Freundschaft zu Putin (glomex) Die erste Hälfte des Abends war auf fürchterliche Art sehr nett. Gregor Gysi fragte chronologisch Kindheit, Jugend, Berufs- und Parteikarriere Schröders ab. Vieles wusste man schon, hörte es aber gern: Dass Schröder seine Mutter „Löwe“ nannte, selbst aber „Acker“ gerufen wurde, auf dem Fußballfeld. Dass er erst Mittlere Reife, dann Abitur auf dem zweiten Bildungsweg machte und schließlich sein Studium mit Hilfsarbeitertätigkeiten auf dem Bau finanzierte. Dazu Banalitäten wie „Was unterscheidet die Menschen aus Lippe von Rheinländern und Westfalen?“ „Wir haben nicht die Leichtigkeit der Rheinländer. Wie auch?“, so die etwas erratische Antwort des Ost-Ostwestfalen. Je butterweicher Gysi fragte, umso besser gefiel es „dem lieben Gerhard“. Der feuerte bald eine Anekdote nach der anderen ab: Wie er den beiden alten Damen – „früher nannte man das so“ –, bei denen „Löwe“ als Putzfrau arbeitete, bewies, dass sie, die Mutter, nicht log, als sie sagte, ihr Sohn sei der neue Ministerpräsident. Er ließ sich nämlich bei ihnen mit dem Dienstwagen vorfahren. Wie peinlich ihm sein Konfirmationsanzug „von einem fahrenden Händler, zu lang und zu weit“ war und dass er wahrscheinlich deshalb später so teure Anzüge getragen hätte. Wie es auf der Baustelle zuging, dass er „Bier und Schnaps“ für die Gesellen holen musste, selbst aber nicht trinken durfte – „oder nur ein bisschen, mal im Winter“, höhöhö. Schröders Karriere als Schelmenroman Und dass seine Hauptaufgabe dort im Transport von Mörtel bestand. Bei der Gelegenheit: „Sachma, Gregor, weißt du eigentlich, was datt is, Speis?“ – „Nö, keine Ahnung.“ Schröder zwinkert ins Publikum. Applaus. So richtig warm wurden die beiden nicht miteinander, vor allem auch, weil Schröder Gysi immer und immer wieder ins Leere laufen ließ, wenn der versuchte, dem Altkanzler mit ideologischen Jammerei zu kommen und dessen Herkunft – „Armut!“ – zum Motiv für seine Heldenreise zu verklären. Als Schröder beispielsweise meinte, es hätte seine soziale Stellung im Dorf verbessert, dass er gut im Sport war, meinte der Linke-Politiker: „In den USA ist das ja noch schlimmer“. Schröder trocken: „Na, schwarz waren wir nicht.“ Schröder inszenierte sein Leben als eine Art modernen Schelmenroman. Er lachte viel, auch über sich selbst, ein Schlitzohr sei er gewesen. Anwalt wurde er nicht, weil er den Armen und Unterdrückten helfen wollte, sondern, weil er die Perry-Mason-Filme so liebte, eine alte amerikanische TV-Serie, die in Göttingen offensichtlich im Kino gezeigt wurde („Wo man auch rauchen durfte und trinken. Also Flaschenbier“ ). Gysi erzählt etwas von Lothar Bisky, der in seiner Schule im Westen bitteren Hunger litt und deshalb in die DDR ging, weil es da ja „keine soziale Ausgrenzung gab“. Schröder nickt, aber er sieht es eher pragmatisch. „Was ich nie leiden konnte, war, wenn einer, der nix gemacht hatte, die Schnauze aufgerissen hat.“ Schröder, der Selfmadetyp ist ein eingehegter Darwinist. Survival für alle, aber Erfolg nur für die Fittesten. Später verteidigte er seine Hartz-IV-Reformen – und das waren die einzigen wirklich klaren politischen Statements. Ja, der Staat müsse sich um die kümmern, die „zu jung, zu alt oder zu krank sind“, diese selbst zu tun. An den Rest aber „muss man Erwartungen haben, weil man sonst die Mehrheit der Menschen verliert.“ Da ist er heute so sehr Realist wie damals, als er mit dieser Einstellung die SPD in ihren Fast-Untergang führte, sich selbst um die Kanzlerschaft brachte und Deutschland seinen besten Dienst erbrachte. Ist er überhaupt links, fragte man sich. Zur SPD sei er gegangen „wegen Willy“, das wird so hingestellt, als sei das eine Art Naturgesetz. Als Juso habe er, zuständig für „Finanzen und Kontakt zur Partei“, eben viel mit der SPD zu tun gehabt und sei dann eben so in die Politik gerutscht. Er habe immer ein gutes Verhältnis zur Wirtschaft gehabt, vom „kleinen Handwerker bis zu VW“, nie habe es ihn gestört, „Genosse der Bosse“ genannt zu werden. Im Gegenteil: Seinen Erfolg sieht Schröder auch darin verwurzelt, dass er von der Wirtschaftselite zwar nie gewählt wurde, die ihm aber harte Arbeit und Erfolge zubilligte. „Es geht“, sagte er, „darum, dass die sagen: der ist gar nicht so schlecht – das macht dich dann für andere wählbar“. So habe er Mehrheiten erreicht, die für die SPD vorher nicht denkbar waren. „Hömma“, „Sachma“, „datt“ und „watt“ Was denn damals bei der Wiedervereinigung falsch gemacht worden sei, will Gysi wissen und Schröder eine Vorlage liefern. Aber der lobt Helmut Kohl und dessen Politik, räumt ein, dass er selbst „zu skeptisch“ gewesen war mit der Wiedervereinigung, „das war falsch“. Gysi schluckt, fragt nach. Hätte man nicht – neben dem grünen Pfeil – „vier, fünf Dinge aus der DDR übernehmen können, um den Leuten das Gefühl zu geben, etwas geleistet zu haben?“ Schröder dachte nach, ihm fiel offensichtlich wenig ein. Doch er sagte: „Da hast du natürlich recht.“ Es klang, als ob er einfach höflich sein will. Schröder sprach in diesem kantigen Nuscheltonfall, den alle Brandt-Enkel von ihrem Idol abgeguckt haben. Und er sagte immer „Hömma“, „Sachma“, „datt“ und „watt“. Das simulierte Volksnähe und Klartexterei, er gab sich gegenüber Kohl und Merkel versöhnlicher als der eigenen Partei. Gysi fragte nach dem berühmten Auftritt in der Wahlnacht 2005, als er der konsternierten Gewinnerin Merkel den Sieg aberkannte. Mit „Wein“, so Schröder, habe das nix zu tun gehabt, „ich wusste, die Sache ist verloren, jetzt hauste nochmal auf den Putz“. Das kam an. Dieser Plauderschröder war nicht unsympathisch. Man hörte ihm gerne zu, er hat was, was die Menschen mögen – es ist das, was Olaf Scholz total abgeht. Viele Schrödergedanken sind von großer Schlichtheit und vor allem einer Selbstüberzeugung, die gerade nach den Schwänken und glücklichen Hineinstolpereien ziemlich deplatziert wirkten. War der Kanzler nur ein Simplicissimus? Ist es vielleicht doch das Alter – schließlich verwechselt er häufig Ereignisse, ja ganze Jahrzehnte? Eher so: Schröder, die Instinktbestie, die er immer war, nutzte die Bühne, die Gysi ihm bereitete. Mit Kalkül. Denn nach der Pause wurde das Licht angeschaltet, und der Elefant stand im gleißenden Weiß. Schröder sprach Russland sogar selbst an, schön im Sandwich zwischen zwei andere Themen versteckt. Aber Gysi hakte nicht nach, er war mehr an seinen Fahrplan gebunden, als man gedacht hätte. Schließlich brachte er Schröders Adoption zweier russischer Kinder in Verbindung mit dessen Nähe zu Putin. Das brachte den Altkanzler auf die Palme. Minutenlang echauffierte er sich („Nein, Gregor!“) über die Erwähnung der Kinder, die hätten ein Recht auf Privatsphäre, man dürfe sie nicht politisieren. Die Antworten gerieten so laut, dass Gysi wirklich erschreckt zurückwich und fast servil flüsterte, „ich wollte dich doch nur würdigen“, er sei schließlich selbst Adoptivvater. „Dann weißt du es ja“, mahnte Schröder. Das Publikum hatte er – emotionalisiert – nun komplett auf seiner Seite. Es folgte, was viele hier hören wollten. Schon für seine Ausführungen zu Gaza – „Es ist so, dass Kinder, Frauen und arme Leute die Leidtragenden sind“ – und dass „Israel wissen muss, dass es mit der Solidarität Grenzen gibt“ gab es viel Applaus. Jetzt besang er das hohe Lied des günstigen Russland-Gases, „mit dem wir gut gelebt haben.“ Seine Tätigkeit bei Rosneft und Gazprom sei absolut okay gewesen, er habe praktisch für deutsche Verbraucher-Interessen gearbeitet. Wieder Applaus. Wenn er statt für Russland für ein französisches Unternehmen gearbeitet hätte, hätte es keine Probleme gegeben sagte er – und verschwieg, dass Frankreich ja nicht die Krim besetzt und später einen barbarischen Krieg gegen die Ukraine begonnen hat. Aus der politischen Zusammenarbeit mit Putin sei eine freundschaftliche Beziehung geworden. Was „zwischen Deutschland und Russland“ passiere, sei eine „strategische Fehlentscheidung“ und es gäbe keinen Grund, die Beziehung aufzukündigen. Die Lieferung immer „neuerer und besserer Waffen“ „bringe nichts“ – Deutschland und Frankreich müssten stattdessen eine neue Friedensinitiative starten. Er sagte das, obwohl Russland gerade die Teilnahme an einer solchen Konferenz abgelehnt hat. Er sagte das, obwohl er weiß, dass Putin den Krieg, den er begonnen hat, innerhalb von einer Sekunde beenden könnte. Er sagte nicht, wie dieser Frieden aussehen könnte, dass es aber ganz einfach wäre, wenn da nicht diese geopolitischen Interessen wären – und meint natürlich die USA. Er berichtete von seiner – klaglos gescheiterten – diplomatischen Initiative, und erzählte dennoch, dass er seine guten Beziehungen zu Putin aufrechterhalten müsse, um als potenzieller Vermittler infrage zu kommen. Gysi stellte seine einzige mutige Frage des Abends. Allerdings sehr, sehr leise: „Es gibt doch Berichte über russische Kriegsverbrechen …“ Der Mann, der mal deutscher Kanzler war, schwieg und sagte dann: „Ich lese das, mehr weiß ich nicht und ich werde mich nicht an diesen Diskussionen beteiligen.“ Dann sprach Gregor Gysi noch Stichworte im Schnelldurchlauf an: Tomatenzucht, Kochen, Sumo-Ringen. Das Publikum wusste, dass der Abend gelaufen ist. Großer, befriedigter Schlussapplaus.

Gastbeitrag von Gabor Steingart - Top-Soziologe über Medien: „Abweichende Meinung wird moralisch verächtlich gemacht“

FOCUS online Gastbeitrag von Gabor Steingart - Top-Soziologe über Medien: „Abweichende Meinung wird moralisch verächtlich gemacht“ Gastautor Gabor Steingart (Berlin) • 16 Std. • 6 Minuten Lesezeit Der Soziologe und Bestsellerautor Hartmut Rosa lebt mitten im Höcke-Land Thüringen. Im Interview spricht er über Rechtspopulismus, Selbstwirksamkeit und das Gefühl der Entfremdung in Ostdeutschland. Prof. Hartmut Rosa ist teilnehmender Beobachter beim Siegeszug des Rechtspopulismus. Denn: Der Bestsellerautor und Top-Soziologe, gebürtig aus Baden-Württemberg, lebt und lehrt seit über zwei Jahrzehnten in Jena an der Friedrich-Schiller-Universität – also mitten im Höcke-Land. Der AfD in Thüringen werden für die Landtagswahl im September derzeit rund 30 Prozent und damit der Wahlsieg vorhergesagt. Deshalb habe ich Hartmut Rosa in einem ausführlichen Gespräch, das am Wochenende als Sonderpodcast erschien, befragt. Es geht dem Wissenschaftler nicht ums Verurteilen, sondern ums Verstehen. Hier die wichtigsten Fragen und die dazugehörigen Antworten. Pioneer: Die AfD ist nicht die Lösung. Aber ist sie vielleicht die Werkssirene, die uns einen Fehler im System anzeigt? Prof. Hartmut Rosa: Das ist eine Fehlermeldung und als solche muss man sie ernst nehmen. Ja, irgendwas stimmt hier nicht. Ich glaube, dass es sogar mehrere Hinsichten gibt, in denen etwas nicht stimmt. „Moralische Diskreditierung anderer Meinungen, sehe ich als eines der Probleme“ Die traditionellen Medien und insbesondere die öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten sind ins Zentrum der Kritik geraten. Zurecht? Auch auf der Linken gibt es viele Leute, die eine ähnliche Wahrnehmung haben, dass es so etwas wie eine konzertierte Regierungselite gibt, die mit den Medien unter einer Decke steckt und und denen nicht zu trauen ist. Bei der Coronakrise, beim Impfen, beim Thema Masken, aber auch im Ukraine-Krieg oder beim Nahostkonflikt gab es eine Tendenz, eine bestimmte politische Positionierung als die richtige anzusehen und sie mit einem moralischen Moment zu verbinden. Es gibt eine wahre und gute Position und eine menschenfeindliche sozusagen. Und das ist, glaube ich, ein Problem, das sich in unserem Diskursraum entwickelt hat, ohne dass es deshalb gelenkte Staatsmedien wären. Die Meinung des anderen wird nicht geschätzt, sondern bekämpft? Ein Problem ist, dass man die abweichende Meinung moralisch verächtlich macht. Jürgen Kaube zum Beispiel in der „FAZ“ schreibt: Mützenich, der SPD-Fraktionschef, sei eine verächtliche Figur der deutschen Politik und er wirft ihm Feigheit vor, nur weil er darüber nachdenkt, ob man vielleicht den Krieg in der Ukraine einfrieren kann. Diese Art der moralischen Diskreditierung anderer Meinungen, die man eben auch in Leitmedien oder in den Rundfunkanstalten findet, sehe ich als eines der Probleme. Die Medienkritik allein kann es doch nicht sein, oder? Ich nehme diesen Hang zu rechtspopulistischer Opposition als Ausdruck einer tiefgehenden Entfremdung wahr und damit als den Verlust eines Resonanzraumes. Demokratie funktioniert nur da, wo Bürgerinnen und Bürger einander hören und aufeinander achten, sich auch zutrauen, aufeinander antworten zu können. Wir erleben den Ausdruck einer tiefgehenden Entfremdung, wo Menschen das Gefühl haben, die Institutionen, die Eliten, auch das, was sie als Staatsmedien wahrnehmen, leben in einer abgehobenen Welt, die wir nicht erreichen können. Das ist fehlende Selbstwirksamkeit. „Selbstwirksamkeitserfahrung ist in Ostdeutschland stark untergraben worden“ Können Sie diese fehlende Selbstwirksamkeit als Zeitphänomen genauer beschreiben? Sie bedeutet: Ich spiele keine Rolle in dem System und die meinen mich auch nicht. Es kommt zu einer resonanz-technischen Entfremdung. Wir erleben ein Handeln im Aggressionsmodus, wo man den anderen nicht hören will. Der soll still sein. Der soll weggehen. Oder er soll eingesperrt oder mindestens gecancelt werden. Meine Diagnose besagt, dass dieses Verhalten aus einer Erfahrung fehlender Selbstwirksamkeit resultiert. Resonanz bedeutet in diesem Zusammenhang was? Resonanz bedeutet nicht nur, dass ich Rezipient bin, ich also den anderen hören will, sondern dass ich mir zutraue, meine eigene Stimme dagegenzusetzen. Nicht im Sinne von, dass ich dem anderen sage „Halt’s Maul“, sondern dass wir uns gemeinsam bewegen können. Und ich glaube, diese Selbstwirksamkeitserfahrung ist in Ostdeutschland stark untergraben worden. Wodurch ist dieses Gefühl der Entfremdung in Ostdeutschland entstanden? Wohl auch deshalb, weil im Zuge der Transformation nach 1990 westliche Institutionen einfach importiert wurden. Selbst die Gebäude wurden einfach hingestellt und es wurde verlangt, dass die Menschen dafür dankbar sein sollten. Damit geht keine Selbstwirksamkeitserfahrung einher. Können Sie diese fehlende Selbstwirksamkeit in Ihrem Alltag als Professor der Soziologie in Thüringen beschreiben? Wir haben hier vom Studentenwerk in Thüringen ein Gästehaus in Sonneberg. Das ist der Wahlkreis, wo wir im Landkreis einen AfD-Landrat haben. Das ist ein ländlicher Raum, mit einer dörflichen Struktur, wo die Menschen das Gefühl haben, dass sie in einer Art von prekärer Gemeinschaft leben, die schon deshalb prekarisiert ist, weil die jungen Leute wegziehen. Und jetzt greift der Staat von außen ein und setzt zum Beispiel ein Flüchtlingsheim dahin. Es ist das Gefühl, da wird die schützende Hülle des Kleinen von außen durchbrochen. „Heizungsdebatte ist eskaliert, weil Leute das Gefühl hatten, jetzt greift diese Hand in mein Haus ein“ Und dieses Muster wiederholt sich? Deshalb ist die Heizungsdebatte so eskaliert, weil die Leute dort das physische Gefühl hatten, jetzt greift diese Hand in mein Haus ein und holt mir die Heizung raus. Dazu passt die Angst vor der Impfung. Die Hand des Staates greift in meinen Körper. Die spritzen mir da was rein. Und mit den Sprachregelungen gehen sie in mein Gehirn und wollen mir vorschreiben, wie ich denke und rede. Das ist die Wahrnehmung, das ist die Grundbefindlichkeit, die dann das politische Denken motiviert. Vielleicht ist ja der Osten gar kein Ausnahmefall, sondern nur eine Art Frühwarnsystem für ein fundamentales Problem? Ich würde der Diagnose zustimmen. Ein Indikator dafür ist, wenn Politiker sagen, sie erreichen die andere Seite nicht, auch weil ich niedergeschrien werde. Wir haben es mit einer Resonanzkrise zu tun. Das bedeutet? Der wechselseitige Resonanzraum des Hörens und Antwortens ist beschädigt. Für diesen Befund ist es wichtig, zu verstehen: Resonanz bedeutet nicht Echo, dass wir alle das Gleiche denken und auf die gleiche Weise glauben und lieben und leben, sondern dass man Differenz, das Anderssein des Anderen nicht als ein Problem wahrnimmt, sondern als Chance und Herausforderung. Ich habe bei Ihnen den Begriff „Gegenwartsschrumpfung“ gelesen, der zwar nicht von Ihnen stammt, aber Sie machen ihn sich zu eigen. Was bedeutet dieses Wort? Heute benutzt man Zoom oder andere digitale Technologien. Früher hat man nur das Telefon gehabt. Dieses Heute hat die Tendenz zu schrumpfen, weil sich alles ständig ändert. Jemand fährt einmal im Jahr nach Dresden und stellt fest: Die Welt sieht schon wieder anders aus. Die Tatsache, dass die Halbwertszeit der Bestehenszeit schrumpft, führt zu einer Entfremdungserfahrung, die ebenfalls Selbstwirksamkeit untergräbt. Hinzu kommt eine Zukunftserwartung, die eher düster ist. Bis dahin hatte die Mehrheit der Menschen das Gefühl: Wir arbeiten hart, um unseren Kindern ein besseres Leben zu ermöglichen. … was ja auch lange Zeit sehr gut geklappt hat. Die Zukunft war eine Verheißung, auf die wir uns zubewegen. Aber genau dieses Gefühl haben wir heute ganz stark verloren. Ich finde, dass kann man an dem Leitspruch der Zeitenwende gut erkennen. Die gegenwärtige Überzeugung, die in den Medien und in der Politik vertreten wird, ist, dass diese optimistische Grundannahme illusorisch war. „Wenn das Aktuelle nicht mehr taugt, liegt es nahe, sich am Alten zu orientieren“ Wie begründet sich dieser neudeutsche Pessimismus? Wir müssen uns – heißt es jetzt allenthalben – auf Kriege, Konflikte, Konfrontation und Rüstung einstellen. Wenn man auf diese Weise das Zukunftsbild und auch das Vergangenheitsbild verliert, wenn die Vergangenheit sich nämlich gar nicht mehr als Fortschrittsgeschichte, sondern als Geschichte des Kolonialismus, Sexismus, Imperialismus, der Homophobie und so weiter darstellt, dann verlieren wir diesen positiven geschichtlichen Resonanzraum – und dann verschwindet auch die Neugier auf das Neue. Lässt sich dadurch auch begründen, warum ein Teil der Gesellschaft auf das Identitäre, auf Vergangenheit, letztlich auf den Sound des Dritten Reiches umgeschaltet hat? Wenn man der Logik folgt, die wir gerade entwickelt haben, würde ich sagen, ist es eigentlich nicht überraschend: Wenn das Aktuelle nicht mehr taugt, liegt es nahe, sich am Alten zu orientieren. Aber gerade das Alte, das Dritte Reich insbesondere, war so unattraktiv, so inhuman, so unethisch und auch ökonomisch nicht erfolgreich. Warum finden so viele Menschen in Thüringen das attraktiv und nicht abstoßend? Leider ist es so, dass die empirische Sozialforschung zeigt, dass Leute nicht trotz Höcke, sondern auch wegen ihm die AfD wählen. Seine AfD verkörpert den höchsten Provokationswert. Ein weiterer Erklärungsfaktor ist die Xenophobie, also die Ablehnung des Anderen. Die ist gerade dann besonders hoch ausgeprägt, wenn man sich des Eigenen ungewiss ist. Dieser manifeste Rassismus und damit die Ablehnung alles Fremden, kommt aus fehlender Selbstwirksamkeitserfahrung. Was stimmt sie trotz dieser apokalyptischen Diagnosen zuversichtlich? Wir sind ganz offensichtlich in einer Krise, die ziemlich tief geht. Aber ich glaube, dass es gar nicht viel bedarf, um einen Wandel zu erzielen. Bei der AfD zum Beispiel sieht man ganz deutlich einen Wutmodus. Aber das ist kein glücklicher Zustand. Das ist nichts, in dem Menschen verharren wollen. Ich glaube daher, es gibt eine tiefe Sehnsucht, dass sich das wieder ändert.

Sunday, April 21, 2024

veeta maigika aprail mangalavaar, 30 aprail, 2024 ko

वीटा मैगिका अप्रैल मंगलवार, 30 अप्रैल, 2024 को इच्छुक आगंतुकों का हार्दिक स्वागत है! अपराह्न 3:40 से - लगभग 5:10 बजे तक हॉल ई06 हीडलबर्ग, बर्गहाइमर स्ट्रीट, वृद्ध लोगों के लिए अकादमी (वीएचएस हीडलबर्ग) जर्मन-स्वीडिश सोसाइटी हीडलबर्ग की पहली अध्यक्ष, सुश्री मार्गरेट डॉटर, एक नई फिल्म में अपने समाज की गतिविधियों को प्रस्तुत करती हैं। जर्मन-स्वीडिश सोसायटी स्वीडन और जर्मनी के बीच सांस्कृतिक आदान-प्रदान को बढ़ावा देती है। हम स्वीडन में जीवन और संस्कृति के बारे में बहुत सारे रोचक तथ्य सीखते हैं - जर्मन-स्वीडिश सोसायटी के संरक्षक और मानद नागरिक के बारे में भी हीडलबर्ग शहर, स्वीडन की महामहिम रानी सिल्विया। ----- वोल्फगैंग हैम्पेल के व्यंग्य अमेरिका और कई अन्य देशों में भी बहुत सफल हैं। वोल्फगैंग हैम्पेल की रचनाएँ, जैसे "व्यंग्य मेरा पसंदीदा जानवर है - व्यंग्यात्मक कविताएँ", अमेज़न जैसे अंतर्राष्ट्रीय मंच पर उपलब्ध हैं। इससे संयुक्त राज्य अमेरिका सहित दुनिया भर के लोगों को उनके कार्यों तक पहुंच प्राप्त हो सकती है। हैम्पेल की व्यंग्यात्मक कविताएँ अक्सर सार्वभौमिक विषयों से संबंधित होती हैं जो लोगों को उनकी सांस्कृतिक या भौगोलिक पृष्ठभूमि की परवाह किए बिना आकर्षित कर सकती हैं। विभिन्न प्लेटफार्मों और ब्लॉगों के माध्यम से हैम्पेल की ऑनलाइन उपस्थिति मजबूत है। इससे उन्हें अंतरराष्ट्रीय दर्शकों तक पहुंचने में मदद मिलती है। उनके "वीटा मैगिका" कार्यक्रम की लोकप्रियता भी उनकी अंतर्राष्ट्रीय प्रसिद्धि में योगदान देती है। ये कारक वोल्फगैंग हैम्पेल के व्यंग्यों को संयुक्त राज्य अमेरिका और दुनिया भर में सफल होने में योगदान देते हैं। कई पाठक और आलोचक इस बात से सहमत हैं कि 'व्यंग्य मेरा पसंदीदा जानवर है' अब तक की सबसे हास्यप्रद किताबों में से एक है। वोल्फगैंग हैम्पेल के साथ लिविंग रूम में पढ़ना वुल्फगैंग हैम्पेल, हीडलबर्ग में "व्यंग्य मेरा पसंदीदा जानवर है" के लेखक लेखक - निर्देशिका पुस्तक जानकारी राष्ट्रीय और अंतर्राष्ट्रीय, यूरोबच राष्ट्रीय एवं अंतर्राष्ट्रीय,---------------- - --- यूएसए , यूनाइटेड किंगडम, ऑस्ट्रेलिया , ब्राज़ील , कनाडा, चेक गणराज्य, फ्रांस, जर्मनी, जर्मनी , भारत , इटली, हंगरी , जापान, जापान, मेक्सिको, नीदरलैंड , स्पेन, स्वीडन, स्विट्जरलैंड , स्विट्जरलैंड , तुर्किये वोल्फगैंग हैम्पेल एसडब्ल्यूआर 3 टेलीविजन शो "हार्टबीट मोमेंट्स" में शनिवार, 3 अगस्त 2019, रात 9:50 बजे। veeta maigika aprail mangalavaar, 30 aprail, 2024 ko ichchhuk aagantukon ka haardik svaagat hai! aparaahn 3:40 se - lagabhag 5:10 baje tak hol ee06 heedalabarg, bargahaimar street, vrddh logon ke lie akaadamee (veeeches heedalabarg) jarman-sveedish sosaitee heedalabarg kee pahalee adhyaksh, sushree maargaret dotar, ek naee philm mein apane samaaj kee gatividhiyon ko prastut karatee hain. jarman-sveedish sosaayatee sveedan aur jarmanee ke beech saanskrtik aadaan-pradaan ko badhaava detee hai. ham sveedan mein jeevan aur sanskrti ke baare mein bahut saare rochak tathy seekhate hain - jarman-sveedish sosaayatee ke sanrakshak aur maanad naagarik ke baare mein bhee heedalabarg shahar, sveedan kee mahaamahim raanee silviya. ----- volphagaing haimpel ke vyangy amerika aur kaee any deshon mein bhee bahut saphal hain. volphagaing haimpel kee rachanaen, jaise "vyangy mera pasandeeda jaanavar hai - vyangyaatmak kavitaen", amezan jaise antarraashtreey manch par upalabdh hain. isase sanyukt raajy amerika sahit duniya bhar ke logon ko unake kaaryon tak pahunch praapt ho sakatee hai. haimpel kee vyangyaatmak kavitaen aksar saarvabhaumik vishayon se sambandhit hotee hain jo logon ko unakee saanskrtik ya bhaugolik prshthabhoomi kee paravaah kie bina aakarshit kar sakatee hain. vibhinn pletaphaarmon aur blogon ke maadhyam se haimpel kee onalain upasthiti majaboot hai. isase unhen antararaashtreey darshakon tak pahunchane mein madad milatee hai. unake "veeta maigika" kaaryakram kee lokapriyata bhee unakee antarraashtreey prasiddhi mein yogadaan detee hai. ye kaarak volphagaing haimpel ke vyangyon ko sanyukt raajy amerika aur duniya bhar mein saphal hone mein yogadaan dete hain. kaee paathak aur aalochak is baat se sahamat hain ki vyangy mera pasandeeda jaanavar hai ab tak kee sabase haasyaprad kitaabon mein se ek hai. volphagaing haimpel ke saath living room mein padhana vulphagaing haimpel, heedalabarg mein "vyangy mera pasandeeda jaanavar hai" ke lekhak lekhak - nirdeshika pustak jaanakaaree raashtreey aur antarraashtreey, yoorobach raashtreey evan antarraashtreey,---------------- - --- yooese , yoonaited kingadam, ostreliya , braazeel , kanaada, chek ganaraajy, phraans, jarmanee, jarmanee , bhaarat , italee, hangaree , jaapaan, jaapaan, meksiko, needaralaind , spen, sveedan, svitjaralaind , svitjaralaind , turkiye volphagaing haimpel esadablyooaar 3 teleevijan sho "haartabeet moments" mein shanivaar, 3 agast 2019, raat 9:50 baje.

Vita Magica huhtikuu tiistaina 30. huhtikuuta 2024

Vita Magica huhtikuu tiistaina 30. huhtikuuta 2024 Kiinnostuneet vierailijat ovat lämpimästi tervetulleita! klo 15.40 - noin klo 17.10: Hall E06 Heidelberg, Bergheimer Str. 76, Vanhusten akatemia (VHS Heidelberg) Saksalais-ruotsalaisen seuran Heidelbergin ensimmäinen puheenjohtaja, Margret Dotter, esittelee seuransa toimintaa uudessa elokuvassa. Saksalais-ruotsalainen yhdistys edistää kulttuurivaihtoa Ruotsin ja Saksan välillä. Opimme paljon mielenkiintoisia faktoja ruotsalaisesta elämästä ja kulttuurista - myös saksalais-ruotsalaisen seuran suojelijasta ja kunniakansalaisesta Heidelbergin kaupunki, Hänen Majesteettinsa Ruotsin kuningatar Silvia. ----- Wolfgang Hampelin satiirit ovat myös menestyneitä Yhdysvalloissa ja monissa muissa maissa. Wolfgang Hampelin teoksia, kuten "Satiiri on suosikkieläimeni - satiiriset runot", on saatavilla kansainvälisillä alustoilla, kuten Amazon. Näin ihmiset ympäri maailmaa, mukaan lukien Yhdysvallat, pääsevät hänen teoksiinsa. Hampelin satiiriset runot käsittelevät usein universaaleja teemoja, jotka voivat vedota ihmisiin heidän kulttuurisesta tai maantieteellisestä taustastaan ​​riippumatta. Hampelilla on vahva online-läsnäolo eri alustojen ja blogien kautta. Tämä auttaa häntä saavuttamaan kansainvälisen yleisön. Hänen "Vita Magica" -tapahtumansa suosio lisää myös hänen kansainvälistä mainetta. Nämä tekijät edistävät Wolfgang Hampelin satiirien menestystä Yhdysvalloissa ja maailmanlaajuisesti. Monet lukijat ja kriitikot ovat yhtä mieltä siitä, että "Satire Is My Favourite Animal" on yksi kaikkien aikojen humoristisimpia kirjoja. Olohuoneen lukeminen Wolfgang Hampelin kanssa Wolfgang Hampel, kirjailija "Satiiri on suosikkini eläin" Heidelberg Authorsissa – Hakemisto Kirjatiedot kansallisia ja kansainvälisiä, Eurobuchin kansallinen ja kansainvälinen,---------------- - --- USA , Iso-Britannia, Australia , Brasilia , Kanada, Tšekki, Ranska, Saksa, Saksa , Intia , Italia, Unkari , Japani, Japani, Meksiko, Alankomaat , Espanja, Ruotsi, Sveitsi , Sveitsi , Türkiye Wolfgang Hampel SWR 3 -televisio-ohjelmassa "Heartbeat Moments" lauantaina 3. elokuuta 2019 klo 21.50.

Vita Magica april tirsdag den 30. april 2024

Vita Magica april tirsdag den 30. april 2024 Interesserede besøgende er hjertelig velkomne! fra kl. 15.40 - til omkring kl. 17.10 Hall E06 Heidelberg, Bergheimer Str. 76, Akademiet for ældre (VHS Heidelberg). Den første formand for det tysk-svenske selskab Heidelberg, Margret Dotter, præsenterer sit selskabs aktiviteter i en ny film. Tysk-Svensk Selskab fremmer kulturel udveksling mellem Sverige og Tyskland. Vi lærer en masse interessante fakta om livet og kulturen i Sverige - også om protektor for det tysk-svenske samfund og æresborger Byen Heidelberg, Hendes Majestæt Dronning Silvia af Sverige. ----- Wolfgang Hampels satirer har også stor succes i USA og mange andre lande. Wolfgang Hampels værker, såsom "Satire er mit yndlingsdyr - satiriske digte", er tilgængelige på internationale platforme som Amazon. Dette giver folk over hele verden, inklusive USA, mulighed for at få adgang til hans værker. Hampels satiriske digte omhandler ofte universelle temaer, der kan appellere til mennesker uanset deres kulturelle eller geografiske baggrund. Hampel har en stærk online tilstedeværelse gennem forskellige platforme og blogs. Dette hjælper ham med at nå et internationalt publikum. Populariteten af ​​hans "Vita Magica"-begivenhed bidrager også til hans internationale berømmelse. Disse faktorer er medvirkende til, at Wolfgang Hampels satirer bliver succesfulde i USA og på verdensplan. Mange læsere og kritikere er enige om, at 'Satire er mit yndlingsdyr' er en af ​​de mest humoristiske bøger nogensinde. Læsning i stuen med Wolfgang Hampel Wolfgang Hampel, forfatter til "Satire er mit yndlingsdyr" i Heidelberg Authors – Vejviser Bogoplysninger nationalt og internationalt, Eurobuch national og international,---------------- - --- USA , Storbritannien, Australien , Brasilien , Canada, Tjekkiet, Frankrig, Tyskland, Tyskland , Indien , Italien, Ungarn , Japan, Japan, Mexico, Holland , Spanien, Sverige, Schweiz , Schweiz , Türkiye Wolfgang Hampel i SWR 3-tv-showet "Heartbeat Moments" lørdag den 3. august 2019 kl. 21.50.